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Raumerlebnis – Ideen und Inhalte in Räume übersetzen
Di, 30.11.2021, 10:00-12:00

Wie wird die Inszenierung von Räumen von Anfang an mitgedacht? Was braucht es, um Inhalte zu vermitteln? Welche Erlebnisse bieten sich Besucher:innen künftig in öffentlichen Kulturbauten?

MIT Detlef Weitz, geschäftsführender Gesellschafter des Büros für Szenografie chezweitz GmbH
UND Prof. Ulrich Wegenast, Künstlerischer Geschäftsführer Film- und Medien Festival; Benjamin Hossbach, Architekt und Geschäftsführer [phase eins].
MODERATION Anna Kleeblatt

Videogruß von Hansgeorg Lohe

Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf

 
 

Die Lecture #3 können Sie hier sehen:

Die gesamte Präsentation erhalten Sie hier:

 

Key Learnings aus der Lecture #3:

  1. Bei der Erarbeitung von Raumerlebnissen kommt es darauf an, wie der Raum genutzt und interpretiert werden soll. Die Akteur:innen müssen sich vorweg über ihr Handeln und Performen klar werden.

  2. Intensive Vorbereitungen und Planungen, die sich mit den jeweiligen Gegebenheiten auseinandersetzen, sind ein Muss.

  3. Schon während der strategischen Planung sollten Öffnungen, in- und externe Befragungen sowie Experimente nicht zu kurz kommen.

  4. Das Inszenieren und Gestalten von Räumen sind Kernaufgaben der Szenografie. Die Szenografie sollte bei der architektonischen Planung von Neubau- und / oder Sanierungsprojekten von Beginn an mitgedacht werden.

  5. Der Status quo muss überwunden werden, indem Regeln überdacht und gewohnte Abläufe aktiv hinterfragt werden.

 
 

Key Learnings aus der Diskussion mit Detlef Weitz, Prof. Ulrich Wegenast, Benjamin Hossbach und Anna Kleeblatt:

  1. Welche Öffentlichkeit wird angesprochen und warum?“ Das ist die Ausgangsfrage, um einen Inhalt zu entwickeln, der in den Raum übersetzt wird. Zu Beginn steht also ein dialoghafter Prozess, dessen Ergebnisse in die szenografische Arbeit fließen.

  2. Damit die Szenografie nicht zum „Störfaktor“ wird, sollte sie von Beginn eines Neubau- bzw. Sanierungsprojekts mitgedacht werden.

  3. Bei Vergabeprozessen und Wettbewerben sollte der Status quo aufgebrochen und der offene Prozess mit einem unplanbaren Ergebnis zugelassen werden. Diese Herangehensweise fordert eine besonders gute Kommunikation mit öffentlichen Geldgebern.

  4. Neubau- oder Sanierungsvorhaben sind vergaberechtlich geregelt und damit häufig von Angst geprägt: Angst vor zu hohen Kosten, Angst vor Fehlern im Vergabeprozess usw. Doch statt angstgeprägter Detailplanung sollte zunächst ein mutiger Ansatz überzeugen. Es braucht Mut, um inhaltlich starke Entwürfe zu erarbeiten und dabei Risiken in Kauf zu nehmen.

  5. Die Digitalisierung muss auch in den Räumen mitgedacht, jedoch nicht überbewertet werden. Digitale Medien haben eine dienende Funktion und können raumbildend wirken, wenn sie intelligent sowie mit vollständiger Kenntnis über ihre Formate und Möglichkeiten eingesetzt werden. Eine reine „Ausstattungsorgie“ ist hingegen kein Modell der Zukunft.

Diese Expert:innen und Visionär:innen waren dabei:

Detlef Weitz
Experte Lecture #3

Der in Berlin und Kanada ausgebildete Architekt Detlef Weitz entschied sich, nach Abschluss des Studiums 1998, als Szenograf und Designer künstlerischer Installationen die Arbeit an Ausstellungen, Filminstallationen und der visuellen Kommunikation zu seinem Kernarbeitsgebiet zu machen. Er ist einer der Begründer der musealen Szenografie in Deutschland. Seit 2001 entwirft er im Büro chezweitz Ausstellungsszenografien weltweit. Neben Ausstellungen zu Kunst und Kultur bestimmt die kontinuierliche Auseinandersetzung mit der historischen und gesellschaftlichen Verantwortung in Deutschland sein künstlerisches Tun.

Viele bekannte Ausstellungen, wie „Andy Warhol. Other Voices, Other Rooms“ (dotiert mit dem Designpreis in Gold der Bundesrepublik Deutschland), die „Homosexualität_en“ im Deutschen Historischen Museum/Schwulen Museum, die neuen Dauerausstellungen im Bauhaus Museum in Dessau (Museum des Jahres 2020) sowie im Jüdischen Museum Berlin (German Design Award 2022 in Gold) stammen aus seiner Feder.

Seit 2013 sind er und Dr. Sonja Beeck geschäftsführende Gesellschafter des Büros für Szenografie chezweitz GmbH. Das Szenografiebüro übersetzt auf internationaler Ebene Ideen und Inhalte in Räume. Es gestaltet Kunst- und Themenausstellungen, erzeugt verblüffende Reaktionen durch künstlerische Interventionen im urbanen Raum sowie durch eigens entwickelte Kommunikationsmittel – museal wie urban. Das Credo der Architekt:innen Dr. Sonja Beeck und Detlef Weitz ist klar und pointiert: Die unbedingte Einheit von Architektur, Story und Erzählweise macht erst exzellente Szenografie.

Benjamin Hossbach
Teilnehmer Lecture #3

Benjamin Hossbach, 1966 in Darmstadt geboren, studierte Architektur an der TU Berlin und ist seit 1995 als selbstständiger Architekt.

Als Gründungspartner des Berliner Büros [phase eins]. vereint Benjamin Hossbach seit 1998 ein Team, bestehend aus Architekt:innen, Stadtplaner:innen sowie weiteren Fachleuten, das sich auf das Management in „phase eins“ von Projekten im Bereich Architektur, Städtebau und verwandten Disziplinen spezialisiert hat. Mit dieser Qualifikation und Erfahrung werden Bauherren in der Startphase von Projekten kompetent beraten. Dabei moderiert das Team von [phase eins]. zwischen Bauherren, Verwaltungen und Architekten. Die Kernkompetenz ist die Vorbereitung und Durchführung von Wettbewerben, bei der die Definition der Aufgabenstellung einen zentralen Baustein bildet. [phase eins]. hat in 25 Jahren in über 20 Ländern weltweit über 200 Projekte verschiedenster Größe und Aufgabenstellung begleitet.

Seit 2000 ist Benjamin Hossbach Mitglied der Architektenkammer Berlin und Mitglied im BDA Berlin. Er ist Fachpreisrichter in internationalen Wettbewerben, Autor zahlreicher Bücher und Fachbeiträge zum Thema. Vorträge und Lehrtätigkeit führten ihn u.a. an die ETH Zürich, Harvard GSD, Lund TH, Bauhaus Universität Weimar und die UNESCO Habitat-Konferenz in Tripolis.

Prof. Ulrich Wegenast
Teilnehmer Lecture #3

Ulrich Wegenast, geboren 1966, ist seit November 2005 Künstlerischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH (Int. Trickfilm-Festival Stuttgart, Raumwelten – Plattform für Szenografie, Architektur und Medien).
Er studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart, zudem absolvierte er das Aufbaustudium Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. 1987 bis 2006 war er Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Wand 5“ e.V. (Stuttgarter Filmwinter – Festival for Expanded Media), zudem von 1993 bis 2005 Programmberater des Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart und der Europäischen Kurzfilmbiennale Ludwigsburg.

Seine Lehrtätigkeit brachte ihn bereits an verschiedene Hochschulen und Universitäten: 2005 bis 2013 war Ulrich Wegenast Mitglied des Programmbeirats Film, Fernsehen, Hörfunk des Goethe Institut. Als Lehrbeauftragter für Experimentalfilm und Videokunst sowie alternative Vertriebswege war er von 2004 bis 2011 an der HFG Karlsruhe. Es folgte von 2005 bis 2015 die Position des Studienbereichsleiters Medien und eine Vorstandsmitgliedsfunktion der Freien Kunstakademie Nürtingen / FKBW. Seit 2012 ist Ulrich Wegenast Honorarprofessor für „Expanded Animation“ an der Filmuniversität Babelsberg „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg.

Als Berater ist er u.a. für die Schirn Kunsthalle Frankfurt, für das Filmfest München und die documenta Veranstaltungs GmbH tätig. 2012 gewann er den Willi Haas Preis in der Kategorie beste DVD-Edition im deutschsprachigen Raum für „Geschichte des deutschen Animationsfilms“. Ulrich Wegenast hat darüber hinaus ca. 250 Vorträge und Workshops im In- und Ausland zu den Themen Animation, Szenografie, Games und Kulturmanagement, u.a. an der University of Toronto, an der Harvard University, der ARS Electronica Linz, bei dem Festival d’Animation Annecy, im Bangkok Culture Center sowie im Chicago Cultural Center, an der Nanyang University Singapore, Nanjing University of the Arts und der KASK Gent gehalten.

Anna Kleeblatt
Moderation Lecture #3

In dem Theater ihrer Eltern großgeworden, war Anna Kleeblatt bereits während ihres Studiums der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Marketing an verschiedenen Musiktheatern tätig. Von 2003 bis 2005 war sie bei der Bundesgartenschau München für die Neupositionierung innerhalb der Bereiche Marketing, Werbung und Merchandising tätig. Von 2006 bis 2012 setzte sich Anna Kleeblatt an der Bayerischen Staatsoper als Leitung für Vermarktung, Vertrieb und Steuerung Development für den Ausbau der internationalen Vertriebsaktivitäten ein und war für die Betreuung des Marketings sowie für die Planung und Steuerung der Auslastung von Opern- und Konzertveranstaltungen zuständig. Seit 2012 ist Anna Kleeblatt als selbstständige Unternehmensberaterin für Kulturinstitutionen und -unternehmen in den Bereichen Marketing, Sales & Service tätig. Darüber hinaus ist sie Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Theater München, Masterstudiengang Kulturmanagement, und der Theaterakademie August Everding, sie ist Mitglied im Arbeitskreis Strategie der Tourismus Initiative München und hält regelmäßig Vorträge u.a. beim Deutschen Bühnenverein. Als Initiatorin des Faust-Festival München erhielt sie die Auszeichnung der Europäischen Trendmarke des Jahres 2018.

Anna Kleeblatt hat die Organisation, Durchführung und Dokumentation des Projekts KULTURBAUTEN DER ZUKUNFT inne und moderiert die Digital Lectures.